Tag des Kusses: Alles gesund im Mund?
06. Juli 2021Ein Tag zum Küssen - Eine Sache, die man in diesem Zusammenhang gar nicht gebrauchen kann, ist Mundgeruch. Wer auf einen gesunden Mund und frischen Atem Wert legt, tut daher gut daran, sich mit dem Thema Mundhygiene zu befassen. Denn Mundgeruch lässt sich häufig vermeiden oder bekämpfen – vorausgesetzt, die Ursachen werden erkannt. Und ist der Mund gesund, steht einem Kuss nichts mehr im Wege!
Mundgeruch entsteht fast immer im Mund
Mundgeruch rangiert auf der Liste der Romantik-Killer ganz weit oben. Ärzte bezeichnen das Phänomen des schlechten Atems auch als Halitosis. Jeder Vierte leidet zeitweise darunter, zum Beispiel morgens nach dem Aufstehen. Sechs von 100 Betroffenen haben chronischen Mundgeruch. Was viele nicht wissen: In 90 Prozent der Fälle liegt die Ursache in der Mundhöhle selbst. HNO-Probleme stehen an untergeordneter Stelle und der Magen ist fast nie für Mundgeruch verantwortlich – auch wenn sich dieser Irrglaube hartnäckig hält.
Sowohl Zahnbeläge als auch Parodontitis, Karies, schlecht sanierte Zähne und schlecht gepflegter Zahnersatz können Mundgeruch verursachen. Am häufigsten sind jedoch Bakterien auf der Zunge schuld, die übelriechende Schwefelverbindungen produzieren. Mit den meisten Bakterien in unserem Mund leben wir übrigens friedlich zusammen. Das sogenannte orale Mikrobiom ist sogar ein Must-have für eine gesunde Mundhöhle und gesunde Zähne. Über 700 verschiedene Mikroorganismen haben Wissenschaftler hier bereits nachgewiesen. Problematisch wird es aber, wenn Bakterien überhandnehmen, die sich in bestimmten Schlupfwinkeln im Mund wohlfühlen. So bleibt die Zahl -nach Bewertung der DG PARO- bei einer „hohen Behandlungslast in Deutschland von über 11 Millionen parodontal schwer Erkrankten.“
Speichel schützt vor Mundgeruch, Mundtrockenheit schadet
Oft geschieht das aufgrund von Mundtrockenheit. Speichel hat nämlich eine wichtige Schutz- und Reinigungsfunktion im Mund. Nahrungsreste und Bakterien werden kontinuierlich abtransportiert, Säuren werden neutralisiert. Alles, was zu Mundtrockenheit (Xerostomie) führt, ist damit auch ein Risikofaktor für Mundgeruch: z. B. Stress, bestimmte Medikamente, Rauchen, Alkohol, Diäten, Flüssigkeitsmangel, Mundatmung oder Schnarchen. Außerdem lässt der Speichelfluss mit zunehmendem Alter nach – ein Grund, warum ältere Menschen häufiger unter Mundgeruch leiden. Die Ernährung scheint dagegen keine große Rolle bei der Entstehung von Mundgeruch zu spielen.
Zähneputzen und Mundspülung helfen nur kurz
Wer Mundgeruch an sich bemerkt, greift meist nach Kaugummi, Zahnbürste oder Mundspülung. Doch solche Maßnahmen helfen nur kurzfristig. Antiseptische Mundspülungen können auf Dauer sogar schaden, weil sie auch die „guten“ Bakterien abtöten und die Mundflora erst recht aus dem Gleichgewicht gerät. Tritt der Mundgeruch öfter auf, sollten Sie deshalb unbedingt einen Termin beim Zahnarzt vereinbaren. Er kann Ihnen nicht nur sagen, ob Sie tatsächlich unter Mundgeruch leiden – denn das kann man selbst manchmal gar nicht so leicht feststellen. In neun von zehn Fällen kann der Zahnarzt Ihnen auch direkt weiterhelfen, den Ursachen auf den Grund gehen und mit Ihnen gemeinsam etwas gegen den Mundgeruch unternehmen.
Wichtig ist in diesem Zusammenhang auch die professionelle Zahnreinigung. Denn damit beugen Sie nicht nur Karies, Zahnfleischentzündung und Parodontitis vor, sondern Sie bekommen auch Tipps für die tägliche Mundhygiene mit Zahnseide, Zahnbürste und Zungenreiniger – für einen kussfrischen Atem und das ultimative Frischegefühl im Mund.
So gesund ist Küssen
Apropos Küssen: Dass das nicht nur schön, sondern auch gesund ist und zum Beispiel das Immunsystem stärkt, haben Wissenschaftler längst herausgefunden. Doch wie wirkt sich Küssen auf die Gesundheit von Mund und Zähnen aus? Bei einem "kontrollierten Kussexperiment" konnte man zeigen, dass bei einem Zehn-Sekunden-Kuss 80 Millionen Bakterien übertragen werden. Möglicherweise könnte dieser Austausch für die Küssenden von Vorteil sein. Denn das Mikrobiom, zu dem auch die Mundflora gehört, profitiert von Diversität. Und tatsächlich ähnelt sich mit der Zeit die Zusammensetzung der Mundflora bei Partnern umso mehr, je häufiger sie sich küssen. Ein weiterer Vorteil: Küssen regt den Speichelfluss an und hat damit zahlreiche positive Auswirkungen auf Zähne, Mund und Verdauung. Auf der anderen Seite kann man leider nicht ausschließen, dass beim Küssen auch krankmachende Keime übertragen werden. Man denke nur an Herpesviren oder das Pfeiffersche Drüsenfieber, das nicht umsonst als "Kusskrankheit" bekannt ist.
Herz fassen und ansprechen!
Eine perfekte Mundhygiene ist vielleicht das schönste Geschenk, das Sie Ihrem Partner oder Ihrer Partnerin machen können. Doch was, wenn er oder sie Mundgeruch hat und diesen vielleicht selbst nicht bemerkt? Dazu muss man wissen: Die Nase passt sich an Eigengerüche an. Es ist also gut möglich, dass die Person ihren schlechten Atem gar nicht wahrnimmt. Fassen Sie sich ein Herz und sprechen Sie das unangenehme Thema sachlich und wohlwollend an, verweisen Sie auf Lösungsmöglichkeiten und gute Informationen. Er oder sie wird Ihnen am Ende dankbar sein – ganz sicher!
Anlaufstellen für Mundgeruch
Einige Zahnarztpraxen und Kliniken haben spezielle Mundgeruch- oder Halitosis-Sprechstunden. Aber auch ein guter Hauszahnarzt kennt sich mit diesem Thema aus. Und sollte die Ursache des Mundgeruchs doch einmal woanders als im Mund liegen, kann er Sie zu dem passenden spezialisierten Arzt verweisen.
Quellen: